Der Tierpark Berlin, auf dem Gelände des Schlossparks Friedrichsfelde gelegen, ist mit 160 Hektar der größte Landschaftstiergarten Europas. Er besticht durch diese einzigartige Weitläufigkeit mit parkähnlichem Charakter. Selbst an Feiertagen verlaufen sich die Besuchermassen angenehm auf dem großen Terrain, und ein Spaziergang durch die Gartenanlagen, an den Wasserläufen entlang, durch naturbelassene Waldstücke vermittelt mitten in der Stadt viel Naturnähe, weshalb ich persönlich dem Tierpark gegenüber dem Berliner Zoo den Vorzug gebe.
Hunde dürfen an der Leine mitgeführt werden - ein freundliches Angebot, das von vielen Hundehaltern gerne genutzt wird. Mein kleiner Hund amüsierte sich auf den schönen Freiflächen, Wald-, Wiesen- und Parkwegen prächtig, genoss Auslauf und spannende Eindrücke - und fand zu meinem Verdruss und seiner Glückseligkeit unter jeder Parkbank verlorene Pommes Frites, Reiswaffel- und Keksbruch.
Viele Gehege sind nur durch Wassergräben oder niedrige E-Zäune abgegrenzt, was einen freien Blick auf die Zootiere erlaubt, die auf großzügig bemessenen, artgerecht strukturierten Flächen leben, sich zeigen oder auch vor den Betrachtern zurückziehen können. Das Aufspüren und Beobachten der Tiere aus der Distanz, fast "wie in freier Wildbahn", hat einen besonderen Reiz, durch wenig Besucherkontakt zeigen sie weitgehend natürliches Verhalten.
Auf dem Gelände befinden sich viele, teils denkmalgeschützte Tierhäuser, so das Dickhäuter-, das Giraffen- und das Krokodilhaus oder das Alfred-Brehm-Haus mit Tropenhalle. Leider steckt der Baudenkmalstatus wünschenswerten Modernisierungen enge Grenzen - so fallen insbesondere die Gehege im Raubkatzenhaus altmodisch schaubühnenhaft und betrüblich klein aus. Für die Geparden zum Beispiel wurde deshalb ein Freigehege außerhalb des Großkatzenhauses geschaffen, wo sie über mehr Auslauf verfügen. Unter der neuen Leitung von Direktor Andreas Knieriem sind weitere Umbauten im Sinne der Tiere und ihrer Bedürfnisse geplant.
Der Tierpark lädt mit seiner vielfältigen landschaftlichen Gestaltung, zahlreichen Themenschwerpunkten und seinem großen Tier- und Pflanzenreichtum zum wiederholten Besuch ein. Stunden vergehen im Fluge, und es bleibt beim nächsten und übernächsten Besuch noch vieles, vieles zu entdecken. Wobei ich bestimmt doch wieder bei meinen eher wenig exotischen Lieblingen, nämlich den Eseln verweilen werde...
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Fotos: Jean Gies